Sehr geehrter Sven Schulze,
sehr geehrter Mario Karschunke,
sehr geehrte Mitglieder des CDU-Landesvorstandes Sachsen-Anhalt,
mit Entsetzen haben wir die öffentliche Forderung des CDU-Kreisverbandes Harz zur Kenntnis genommen, eine Zusammenarbeit mit der AfD künftig nicht mehr grundsätzlich auszuschließen. Dieser Vorstoß ist nicht weniger als ein Angriff auf die Grundwerte unserer Demokratie – und eine offene Kampfansage an queere Menschen in Sachsen-Anhalt.
Die AfD steht nicht für konservative Politik. Sie steht für völkischen Nationalismus, autoritäre Gesellschaftsbilder und systematische Queerfeindlichkeit.
Wer sich dieser Partei annähert, stellt sich in eine Reihe mit Kräften, die die Rechte und Würde queerer Menschen abschaffen wollen. Wer eine Zusammenarbeit mit ihr auch nur erwägt, spielt mit dem Feuer – und riskiert, dass genau jene queeren Menschen, die ohnehin tagtäglich mit Diskriminierung, Bedrohung und Gewalt leben, weiter entrechtet und marginalisiert werden.
„Wir als queere Community in Sachsen-Anhalt erleben tagtäglich, was rechte Rhetorik auf der Straße anrichtet: Bedrohungen, Anfeindungen, Gewalt. Wenn demokratische Parteien wie die CDU anfangen, mit der AfD zu liebäugeln, dann ist das für uns nicht irgendeine taktische Frage – sondern eine unmittelbare Gefahr.“
– Mika Taube, Sprecher*in des LSQpRT Sachsen-Anhalt
Wir erwarten von Ihnen, von der CDU Sachsen-Anhalt, jetzt klare Worte. Keine Ausreden. Keine Relativierungen. Kein Lavieren. Wir erwarten, dass Sie sich unmissverständlich von der Position des Kreisverbandes Harz distanzieren – öffentlich und mit aller Deutlichkeit. Denn Schweigen ist Zustimmung. Und Zustimmung bedeutet in diesem Fall: Verrat an der queeren Community.
„Was hier passiert, ist kein Zufall. Es ist ein großer Riss in der Brandmauer – und wenn Sie jetzt nicht handeln, wird sie fallen.“
– Daria Kinga Majewski, Sprecherin des LSQpRT Sachsen-Anhalt
„Wer mit Faschist*innen kooperiert, kann kein Partner für queere Menschen sein. Punkt.“
– Marcel Dörrer, Sprecher des LSQpRT Sachsen-Anhalt
Wir rufen Sie auf, Haltung zu zeigen. Jetzt. Ohne Wenn und Aber. Denn wenn es um Menschenwürde und Menschenrechte geht, gibt es keinen Raum für Kompromisse.
Mit nachdrücklicher Sorge und queerpolitischer Entschlossenheit
für den Lesben-, Schwulen- & Queerpolitischen Runden Tisch Sachsen-Anhalt (LSQpRT)
Mika Taube
Daria Kinga Majewski
Marcel Dörrer
Hier finden Sie den: Brandbrief des LSQpRT an die CDU Sachsen-Anhalt als PDF